Samstag, 6. Juni 2015

Unsere Nachmieter

hier im Haus tun mir jetzt schon leid.
Von den anderen 5 Parteien hier im Haus sind 2 extrem laut und völlig rücksichtslos.
Die Eine wohnt über uns und nächtliches Staub saugen um Mitternacht, oder  sonntags bei einem Holzfußboden, gespickt mit der entrüstenden Aussage: „ja darf ich denn meine eigene Wohnung nicht mehr saugen“, hat wirklich echte Nerven gekostet.
Regelmäßig wird im Sommer unser Balkon durch sie geflutet, wir haben uns nie getraut, mal ein handy oder tablet draußen unbeaufsichtigt liegen zu lassen.
Wenn ich mich freundlich beschwert habe, hat sie gesagt es tue ihr leid, das hätte sie nicht gewusst. Und dass Gießwasser IMMER von oben nach unten fließt, weiß sie wohl auch nicht.
Dass sie nun um Mitternacht unseren Balkon flutet und der am nächsten Morgen mit alten Pflanzenresten gespickt ist, ist wahrlich schon ein Fortschritt.
Die zweite Chaotin hier im Haus wohnt auf unserer Etage und regelmäßig knallt sie die Türen, da schaut selbst die Katze Paula irritiert in die Luft. Ihr Besuch findet es wohl klasse, sich um Mitternacht im Hausflur lautstark zu unterhalten.
Bei seltenen Begegnungen im Treppenhaus, werden wir ganz scheel von der Seite angeschaut. Dass wir aber mehrmals in der Woche leichte oder echt schwere Pakete für beide Damen entgegen nehmen, zählt da wohl nicht mehr.
Nicht zu vergessen der Lärm und Krach von der Schnellstraße, die wohl niemals schläft. Ebenso eine 2., vielbefahrene Straße, und die Auf – und Abfahrt, welche von Notärzten und Rettungsfahrzeugen mehrmals die Stunde lautstark genutzt werden.
Dazu kommt eine monatelange Riesenbaustelle direkt vor unserem Wohnzimmer und der Küche, von der unsere, nennen wir sie ruhig naiv, Nachbarin meint, es würde dort ein Tunnel für die Verbreiterungsspur der Schnellstraße gebaut.
Selbst jetzt kann ich darüber lachen und der „ Tunnelbau „ ist bei uns schon lange ein running gag.Es war so schwer ernst zu bleiben, als sie mir das erzählte.
Dann der Schimmel in der Wohnung, der natürlich nur dadurch entsteht, dass wir in 10 Jahren nicht gelernt haben, vernünftig zu lüften. Dass immerzu im Schlafzimmer während der Winterzeit die Heizung lief und wir das zahlen durften, interessiert nur peripher.
NUR in letzter Zeit sind durch den  Schimmel
1 großer Kleiderschrank,
1 sehr schöner, großer  Ikeaschrank mit Fenstertüren,
1 kompletter, großer, sehr schöner PVC Boden,
sehr viel Wolle,
ein ganz tolles, gerahmtes Bild,
ein textiler Sitzhocker plus Inhalt
etliche Paare Schuhe,
Taschen,
Fußleisten im Wohnzimmer und Flur,
und Vieles mehr zerstört worden.
Meinen, seit Januar leichten, aber kontinuierlichen Schnupfen, mit Schleimhautschädigungen in der Nase, hoffe ich, in der neuen Wohnung los zu werden.

Auch wenn es sich anders anhört, hatte diese Wohnung auch schöne Zeiten für uns.
Ich bin nach meiner 1. schweren Depression und 3 monatigem Klinikaufenthalt hier eingezogen. Hier habe ich wieder Schritte in ein normales Leben, ohne Co-Abhängigkeit, gelernt.
Hier habe ich die Beziehung zu Manuela vertieft, hier ist Manuela dann kurze Zeit später eingezogen.
Hier haben wir uns, ohne dass ich es wusste, Freunde waren eingeweiht, verlobt.
Und NATÜRLICH haben wir hier geheiratet und haben uns mit der gesamten Familie nach dem Standesamt hier, in die dann doch zu kleine Wohnung, gequetscht.
Hier haben wir, als wir zum Standesamt gefahren sind, Manuelas „ kleinen „ Bruder in der Wohnung eingeschlossen, weil er beim „ Abmarsch“ im Bad war.
Hier haben wir mit den Kindern schöne Spielenachmittage gehabt.
Manuela hat mit der Freundin Penny spannende Kniffelnachmittage erkniffelt.
Wir haben mit unseren lieben Freunden schöne Kaffeenachmittage gehabt, auch früher Doppelkopf gespielt.
Mit unseren anderen lieben Freunden gab‘s himmlische Fressorgien mit, ganz wichtig, bunten Eiern, egal welche Jahreszeit, sowie leckeren Ufo’s.
Gelacht haben wir sehr viel in dieser Wohnung, aber es sind auch Schmerzen, Veränderungen und sehr, sehr traurige und unverständliche Abschiede in dieser Zeit geschehen.
In dieser Wohnung begannen meine chronische Schmerzen, mein sehr schmerzhaftes, abgestorbenes Mittelfußköpfchen, mein sehr ausgeprägtes RLS, meine 2., schwere depressive Episode, die noch anhält, meine Fibromyalgie. Ich musste lernen, mit schweren chronischen Erkrankungen und Belastungen zu leben
Hier wurde festgestellt, dass ich als Krankenschwester nicht mehr arbeiten kann, dass ich eine neue Tätigkeit gefunden habe, die wie für mich geschaffen war, der ich dann letztlich doch nicht mehr gewachsen war und ich nun meine Rente habe.

Wir mussten vom plötzlichen und gewaltsamen Tod von Manuelas Schwester erfahren und haben alle Gerichtstermine und das Urteil in dieser Zeitvon hier aus begleitet.
Im Januar/ Februar haben wir vom Tod meiner Mutter in Erbil/ Nordirak erfahren.
Im Oktober wurden die Zwillinge Joshua und Jamie geboren, Kinder von Manuelas jüngstem Bruder. Manuela ist Patentante von Jamie geworden, worauf sie sehr stolz ist und sich auf die gemeinsame Zeit freut.
Das ist auch ein Grund für uns, in die Nähe der Zwillinge zu ziehen, damit wir einfach näher an unserer Familie sind.
All das Schöne und das Schwere, hätte ich in den 10 Jahren, die wir hier wohnen, nicht ertragen können, wenn ich die tiefe und unumstößliche Liebe von Manuela nicht gehabt hätte.
Dafür bin ich Dir unermesslich dankbar, ich werde getragen und gehalten durch Deine Liebe.

Ich liebe Dich Manuela!!!

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